"Schnöd" Die kurze Belagerung von Lichtenau
Im Juni 1996 feierte die Gemeinde Lichtenau 750 jähriges Jubiläum und versetzte Lichtenau in der Burg mit dem Stück "Schnöd" in die Zeit von 1552 zurück. 



"Schnöd" Die kurze Belagerung von Lichtenau

Historisches Schauspiel in drei Aufzügen

Für die "Lichtenauer" beginnt der 4. Mai 1552 wie jeder andere Mittwoch, Arbeit gibt es wahrlich genug. Der Winter war nicht leicht und man ist froh, dass jetzt wieder bessere Zeiten kommen. Zwei Wanderer, ein Kammacher und ein Steinmetz auf der Reise treffen sich im Wirtshaus des Martin Trünklein am Oberen Tor zu Lichtenau. Das ist eine Aufregung im Ort! Fremde kommen nicht allzu oft und man verzeiht den Weitgereisten auch gerne die giftigen Bemerkungen über den sauren Lichtenauer Wein. Immerhin haben sie viel gesehen und eine Menge zu erzählen.
Als ob das der Aufregung nicht genug wäre, trifft nun noch eine Gruppe reisender Spielleute ein. Das ist nun beinah schon ein kleines Fest. Grund genug, manche Arbeit ruhen  zu lassen und sich  beim Trünklein die Fremden anzuschauen und ihre Geschichten zu hören. Neuigkeiten, die sie bringen sind allerdings nicht ganz froh. Vom Markgrafen Albrecht Alcibiates ist Furchtbares zu berichten. Bis nach Dinkelsbühl ist er gekommen und hat dort schrecklich gewütet. Krieg liegt in der Luft.
Das alles kann aber die Freude nicht trüben. Auch Margarete, des Trünkleins Tochter und Melchior Schnöd, des Pflegers Sohn, lassen sich beim Knüpfen ihrer zarten Bande nicht stören.
Nun aber gibt es eine neue Aufregung! Landsknechte tauchen auf. Sie haben Hühner erbeutet und wollen sie gebraten haben. Klar, dass sich die Besitzerin dagegen wehrt. Die Marodeure lassen sich davon wenig beeindrucken. Grobe Kerle sinds, die sich wenig um die einfachen Leute scheren. Melchior versucht den Streit zu schlichten. Als die Landsknechte erfahren, dass er des Pflegers Sohn, des höchsten Amtsträgers im Ort ist, werden sie ungewöhnlich feundlich. Zu aller Entsetzen greifen sie sich den verdutzten Jungen und verschleppen ihn. Man wird sich klar: Das sind die Markgräflichen.
In seiner Amtstube weiss der Pfleger Ludwig Schnöd nichts davon. Voll Sorge studiert er zum wiederholten mal die Pläne seiner Festung. Er hat wohl von den Untaten des Markgrafen gehört und es ist seine heilige Pflicht, die Festung zu verteidigen und für Nürnberg zu halten. Hinein in diese trüben Gedanken platzt seine Frau Walburga. Sie hat Sorge um die Bildung ihres Melchior, besonders jetzt, da er sich an die Wirtstochter macht. Das ist doch kein Umgang für den Sohn des Pflegers! Zu allem Überfluss erscheint noch der Vikar Hofmann, dem die Leut zu wenig gläubig sind. Als ob man nicht wichtigeres zu tun hätte.
Noch ein Besuch meldet sich: Caspar Klappermann, ein Bote aus Nürnberg tritt ein. Er soll den Schnöd als Schreiber unterstützen, bringt aber auch eine Warnung vor dem Markgrafen mit dem roten Bart und einen eindringlichen Hinweis auf des Pflegers Pflicht.
Wie als Antwort darauf taucht plötzlich ein Unterhändler des Markgrafen auf. Der hat Lichtenau umstellt, unbemerkt und überraschend, und fordert die  Übergabe der Festung. Das lässt sich der Pfleger nicht bieten. Immerhin ist man auf einiges vorbereitet. Er schickt den Parlamentär mit bösen Worten zurück. Wütend verlangt er von der Wache Rechenschaft, da kommt der Unterhändler wieder. Der Markgraf hat den Melchior!  Er wird ihn hängen, wenn Lichtenau nicht bis zum Morgen übergeben wird.
Im Hof der Festung Lichtenau hat sich alles versammelt, um der Belagerung zu trotzen. Auch die Fremden sind noch da, keiner hat mehr Zeit gefunden zu entkommen. Rundherum haben sichs die Markgräflichen Kriegsknechte gemütlich gemacht. Da steht nun Pfleger Schnöd. Auf der einen Seite sein Eid für Nürnberg, seine Pflicht, Lichtenau bis zum Letzten zu verteidigen. Auf der anderen Seite sieht er seinen Melchior, dem sie schon den Strick um den Hals legen.
Endlich graut der Morgen. Die Vaterliebe siegt: Ludwig Schnöd erteilt Befehl, die Festung zu übergeben. Doch um welchen Preis! Melchior wird wohl freigelassen, aber kein Stein bleibt auf dem anderen, als der Markgraf den Ort zerstört und die Festung schleifen lässt.
In Schutt und Asche liegt der einst blühende Ort. Händler und Sänger ziehen ab, nur der Steinmetz bleibt, ein Optimist, der auf Arbeit hofft. Wir wissen dass er recht behalten hat.





Personen der Handlung:

Die Theatergruppe Florian hatte die ehrenvolle Aufgabe die Hauptrollen zu besetzen.

Autor und Regisseur                                               Andreas Müller

Gewandmeisterin                                                    Alexandra Brandner



Ludwig Schnöd, Pfleger zu Lichtenau  Helmut Pascher
Walburga, seine Frau  Katrin Daubinger
Melchior, beider Sohn  Jürgen Daubinger
Kaspar Klappermann, Schreiber aus Nürnberg Peter Rettig
Albrecht Alcibiates, Markgraf zu Ansbach  Günter Croner
Hauptmann der Veste Lichtenau Klaus Häfelein
Martin Trünklein , Schankwirt am Oberen Tor  Reiner Klier
Margarete , seine Tochter     Heike Hagelauer
Kunigunde, Köchin beim Trünklein  Elke Häfelein
Agnes, eine Magd  Steffi Klier
Anna, eine alte Frau  Christine Kämpfe
Hinz, ein Dorfbursche  Heike Daubinger
Albrecht Parler, Wandernder Steinmetz Uwe Kämpfe
Heinrich Kiessling, Kammacher aus Nürnberg  Martin Lehr
Jakob Hofmann, Vikar der Gemeinde Sachsen Harri Eue
Volk von 1552   Lichtenauer Bürger
Knechte, Dorfleute, Soldaten in Lichtenau  Lichtenauer Bürger
Landsknechte und Soldaten des Markgrafen Pikeniere Kinderzeche Dinkelsbühl
Sänger und Musiker Stadtpfeyferey Wolframs Eschenbach
Sänger und Musiker Gruppe Lug ins Land, Nürnberg




Im Jahr 2006 wurde das Schauspiel im Burghof wiederholt und fand in ähnlicher Aufstellung statt.

Ludwig Schnöd, Pfleger zu Lichtenau  Helmut Pascher
Walburga, seine Frau  Katrin Daubinger
Melchior, beider Sohn  Jonas Husslein
Kaspar Klappermann, Schreiber aus Nürnberg Peter Rettig
Albrecht Alcibiates, Markgraf zu Ansbach  Jürgen Daubinger
Hauptmann des Markgrafen  Manfred Köhn
Martin Trünklein , Schankwirt am Oberen Tor  Reiner Klier
Margarete , seine Tochter     Heike Hagelauer
Kunigunde, Köchin beim Trünklein  Kerstin Hagelauer
Agnes, eine Magd  Steffi Klier
Anna, eine alte Frau  Christine Kämpfe
Hinz, ein Dorfbursche  Anita Köhn
Albrecht Parler, Wandernder Steinmetz Thomas Schlagberger
Heinrich Kiessling, Kammacher aus Nürnberg  Martin Lehr
Jakob Hofmann, Vikar der Gemeinde Sachsen Harri Eue
Hannes Sander, Parlamentär des Markgrafen Günther Keller
Volk von 1552   Lichtenauer Bürger
Knechte, Dorfleute, Soldaten in Lichtenau  Lichtenauer Bürger
Landsknechte und Soldaten des Markgrafen Pikeniere Kinderzeche Dinkelsbühl
Sänger und Musiker Windsheimer Schulmaster
wandernde Tänzerin Natascha Hyder


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